Igel – Tipps zur Pflege und Überwinterung


Welche Igel sollten aufgenommen werden?

Immer wieder kommt es vor, dass man besonders abends junge Igel im Garten oder sogar auf der Straße findet. Nicht jeder Igel muss sofort mit nach Hause genommen werden. Es gibt einige wichtige Kriterien, die jeder Finder beachten sollte:
Zuerst überprüft man, ob erwachsene Igel in der Nähe sind. Ist das Fundtier gesund, sollte man es vorsichtig aus der Gefahrenzone entfernen und in der Nähe des wahrscheinlichen Muttertieres absetzen. Die Mutter übernimmt allein die Aufgabe der Kindererziehung. Ansonsten sind Igel Einzelgänger und trennen sich sofort von der Mutter, wenn sie sich im Alter von 3-4 Wochen selbständig ernähren können. Ist kein erwachsenes Tier zu entdecken, sollte man den Gesundheitszustand des Findlings kontrollieren und dabei das Körpergewicht sowie die Außentemperaturen beachten. Von diesen Faktoren ist es abhängig, ob Sie den Igel mit nach Hause nehmen dürfen.
Kranke, verletzte und schwache Igel dürfen Sie ganzjährig gesund pflegen. Vergessen Sie dabei nicht, dass Igel unter Naturschutz stehen und keine Haustiere sind. Sobald die Tiere wieder gesund sind, müssen sie in die freie Wildbahn entlassen werden. Falls Sie im Oktober / November bei ca. 5° C einen Igel finden, orientieren Sie sich an dessen Gewicht. Igel können ihren Winterschlaf, der von Anfang Dezember bis Ende April dauert, nur ab einem bestimmten Gewicht unbeschadet überstehen. Liegt das geschätzte Gewicht des Tieres unter 700 g, sollten Sie es zur Überwinterung mitnehmen. Stellt sich zu Hause heraus, dass der Igel über 700 g wiegt, setzen Sie ihn an der Stelle wieder aus, wo Sie ihn gefunden haben. Entdecken Sie einen Igel bei Frost oder Schnee, ist dieser vermutlich frühzeitig aus dem Winterschlaf aufgewacht und nun auf der erfolglosen Suche nach Nahrung. Das Tier hat dann wenige Überlebenschancen und bedarf menschlicher Pflege. Kranke bzw. verwundete Tiere sollten zuerst einem Tierarzt vorgestellt werden.

Was ist bei der Erstversorgung zu tun?

Das meist unterkühlte Tier wird in einem Handtuch auf einer Wärmflasche gebettet und in einen abgedunkelten Raum mit einer Temperatur von 18 bis 20 Grad gestellt. Verwenden Sie kein Rotlicht, da die Gefahr der Überhitzung und Austrocknung besteht. Dann gönnen Sie dem Igel etwas Ruhe. Wird der Igel nach einiger Zeit aktiv, bieten Sie ihm ein Schälchen Wasser und etwas Katzen- bzw. Hundefutter an. Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn das Tier zu fressen beginnt. Zeigt der Igel allerdings keinen Lebenswillen, flößen Sie ihm mittels einer Pipette oder Plastikspritze dünnen angewärmten Fencheltee ein. Die Wärmflasche muss ständig gewechselt und das Tier regelmäßig mit Flüssigkeit versorgt werden. Wenn nach 5-6 Stunden keine deutliche Besserung erkennbar ist bzw. der Zustand des Tieres schlechter wird, suchen Sie bitte einen Tierarzt auf. Möglicherweise ist eine weitere medizinische Versorgung oder sogar im schlimmsten Fall eine Einschläferung notwendig.

Der Befall mit Außenparasiten stellt meist für die Igel eine zusätzliche Belastung dar. Wenn sich das Tier erholt hat und einen stabilen Zustand aufweist, kann man mit dem Entfernen der Außenparasiten beginnen. Flöhe bekämpfen Sie mit dafür bestimmten und für Igel verträglichen Puder oder Sprays. Bitte ohne den Rat eines Igelkundigen Tierarztes kein Spot-on Präparat benutzen, da dieses vor allem für schwache oder kranke Igel tödlich enden kann. Zecken entfernen Sie mit Hilfe einer Pinzette / Zeckenzange durch eine leichte Drehbewegung am Zeckenkopf. Weist das Tier einen Befall mit Fliegeneiern / Maden auf, müssen diese ebenfalls dringend abgesammelt und vorhandene Wunden gesäubert werden. Führen Sie bitte einen Pflegebericht über den Igel mit folgenden Daten: Fundort, Datum, Uhrzeit, Gewicht, Tierarztbesuche. Das tägliche Wiegen ist besonders wichtig, um zu erkennen ob sich das Tier positiv entwickelt.

Wie erfolgt die Unterbringung?

Jeder Igel sollte in einem eigenen Gehege untergebracht werden. Günstig sind Hasenkäfige mit Plastikschale, stabile Kartons aus dicker Pappe oder selbstgebaute Kästen aus beschichteten Span- oder Hartfaserplatten. Die Höhe der Seitenwände muss mindestens 40 cm betragen, da Igel gute Kletterer sind und gerne ausbrechen. Ein Auslauf von etwa zwei Quadratmetern ist optimal. Das Schlafhäuschen kann aus Pappkarton (ca. 30 x 30 cm) mit einem Schlupfloch (ca. 10 x 10 cm) und zusammengeknüllter Zeitung im Inneren bestehen. Als Unterlage im Käfig verwenden Sie ebenfalls Zeitung. Da Igel von Natur aus nicht stubenrein sind, sollte der Käfig täglich gereinigt werden. Besteht der Auslauf aus einem Karton, ist dieser regelmäßig zu wechseln. Heu oder Stroh sind aus hygienischen Gründen nicht als Unterlage geeignet.

Wie erfolgt die Fütterung?

Igel sind nachtaktive Insektenfresser. Sie fressen fast alles, was ihnen über den Weg „läuft“. Dazu gehören vor allem Käfer und deren Larven, Regenwürmer, Schnakenlarven, Schnecken, Spinnen, Hundert- und Tausendfüßer, selten Asseln oder manchmal Aas. Pflanzenteile werden nur zufällig mit der tierischen Nahrung aufgenommen. Für die Überwinterung im Haus erhalten Sie im Fachhandel spezielles Igelnassfutter und allerlei an Insekten (tiefgekühlt oder lebend). Bitte kein Igelfutter verwenden welches Nüsse, Früchte, Obst, Pilze und Bäckereierzeugnisse enthält, diese gehören nicht auf den Speiseplan eines Insektivoren. Der kurze und gerade Magen-Darm Trakt kann pflanzliche Nahrung nicht aufschließen und es kann zu Durchfällen kommen.
Auf das alleinige Verfüttern von Katzen- und Hundefutter sollten Sie verzichten, da die Inhaltsstoffe nicht zur dauerhaften Ernährung von Igeln geeignet sind. Auch die Fütterung von Kuhmilch kann zu starken Verdauungsstörungen führen. Igel mit einem Gewicht unter 180 g müssen mit Igelmilch aus dem Fachhandel bzw. mit Aufzuchtmilch für Hunde oder Katzen gefüttert werden. Die Futtermenge ist individuell nach der Körpermasse zu gestalten. Folgende Nahrungsmittel können Sie dem Igel anbieten, um den Speiseplan etwas abwechslungsreicher zu gestalten:
– hochwertiges Katzenfutter mit hohem Fleischanteil
– gekochtes Hühnerfleisch, Hühnermägen, Hühnerherzen, Kopffleisch
– angebratenes Hackfleisch ohne Gewürze
– Rührei
– diverse Insekten wie: Heimchen, Mehlwürmer, Buffalowürmer, Zophobas, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, Wanderheuschrecken

Welche Krankheiten können auftreten?

Um Krankheiten frühzeitig zu erkennen achten Sie auf den abgesetzten Kot und das Gewicht des Tieres. Der Kot sollte würstchenförmig, fest und braun sein. Haben Sie Milchprodukte gefüttert, kann sich der Kot grün färben. Leidet das Tier an Durchfall sollte schnell eine Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen, weil das Tier auszutrocknen droht. Die Gewichtszunahme sollte bei Jungigeln pro Tag mindestens 5-10 g betragen. Ist dies trotz guter Futteraufnahme nicht der Fall, liegt wahrscheinlich ein Befall mit Innenparasiten vor.  Zwecks Diagnostik und angepasster Entwurmung wenden Sie sich an einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin. Hierfür sammeln Sie bitte den Kot von drei Tagen in einem geeigneten Behältnis. Die Tierarztpraxis untersucht die Probe dann unter dem Mikroskop und kann so feststellen, welche Darmparasiten Schwierigkeiten machen.

Wie erfolgt die Auswilderung?

Denken Sie immer daran, dass Sie im Sinne der Natur handeln und sich mit Ihrem Gast kein neues Haustier angeschafft haben. Igel gehören in die freie Natur, sobald sie sich selbständig ernähren können und es die Außentemperaturen zulassen. Nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf soll der Igel mindestens auf das Gewicht, welches er vor dem Winterschlaf hatte, aufgefüttert werden. Handaufgezogene Igelbabys müssen in einem ausbruchsicheren Freigehege zur Vorbereitung auf die Natur untergebracht werden. Dort können die Jungigel die Jagd auf Beutetiere üben.
Je nach Wetter sollen Igelpfleglinge ab Anfang April bis Anfang Mai abends am Fundort oder in dessen näherer Umgebung freigelassen werden, denn Igel haben ein ausgesprochen gutes Ortsgedächtnis. Sollte der Fundort ungeeignet sein (stark befahrene Straße, Neubaugebiet) muss ein neuer Lebensraum gesucht werden. Geeignet sind alte Obstplantagen, Wäldchen mit Buschbestand oder Naturschutzgebiete. Verstecken Sie das Tier in der Abenddämmerung unter Ästen oder Baumwurzeln. Der Igel braucht einige Zeit um sich neu zu orientieren. Anfangs können Sie ihm für den Notfall ein Schälchen mit Wasser und Futter für zwei Tage bereitstellen. Die Tiere müssen nach der Aufzucht unabhängig vom Menschen überlebensfähig sein, deshalb ist auf weitere Fütterungen zu verzichten.
Für weitere Informationen und Tipps besuchen sie bitte die Internetseite http://www.pro-igel.de/

Erste Hilfe bei Hund und Katze


Was macht gesunde Hunde und Katzen aus?
– regelmäßige Impfung, Entwurmung, Floh und Zeckenprophylaxe
– mind. 1x im Jahr Kontrolle durch Tierarzt, rechtzeitige Altersvorsorge
– Haustierarzt ist wichtig, steht auch für telefonische Anfragen bereit

Generelle Vorsichtsmaßnahmen:
– Gehorsam, Anleinen, im Auto anschnallen, Rückstrahler, Taschenlampe, Trinkwasser, Erste-Hilfe-Tasche, Decke mitführen

Die häufigsten Probleme:
– Verkehrsunfälle, Bissverletzungen, Schnittverletzungen, Sturz, Kreislaufversagen

Was ist „Erste Hilfe“?
– Maßnahmen bis zur Behandlung durch einen Tierarzt
– Abschätzen, ob Eingreifen notwendig, ob tierärztliche Hilfe nötig

Grundsätze:
– Ruhe bewahren
– Situation einschätzen: Gefahren erkennen, an eigene Sicherheit denken
– überlegt Handeln: Erste Hilfe vor Ort, ist besser als nichts zu tun
– Telefonnummer des Haustierarztes, der Tierklinik bzw. des Notdienstes:
– Was ist passiert? Wie geht es dem Hund? Warten auf Anweisungen!

Vorgehen im Notfall:
Verkehrsunfall: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, Unfallstelle absichern, Warndreieck aufstellen
Annährung an das Tier: vorsichtig, aber konsequent
Ansprechen: beruhigender Ton
Beobachtung:
– Reaktion auf Ansprechen
– abnorme Körperhaltung oder Gliedmassenstellung
– Fell verklebt, Verletzungen, Blutungen, Lecken, Schmerzäußerungen
– Brustkorb: regelmäßiges Heben und Senken, Tiefe der Atemzüge
– Absatz von Kot oder Harn

Anfassen:
– Wie reagiert der Hund?
– Eigenschutz: nach Unfall Hund sofort anleinen, evtl. Beißschutz: erst Schock, dann Schmerz, unkontrollierte Reaktionen möglich, Hund an Straßenrand bringen

Katzen:
– wenn ansprechbar, vorsichtig nähern, nicht verscheuchen
– in Tuch oder Kleidungsstück wickeln, wenn sie sich zu sehr wehrt
– im Nackenfell packen, wenn Vorderbeine schont
– im Nackenfell + hinter Vorderbeinen packen, wenn Hinterbeine schont
– in geschlossenem Behältnis transportieren, kann sonst wegspringen
– gut geeignet: Katzenkorb von oben, Wäschekorb mit Decke, großer Karton, Sportasche, Taxi vorher auf Tiertransport hinweisen
– kein Futter, falls beim Tierarzt eine Narkose notwendig ist

Fixierung / Lagerung / Transport:
– beim Hund Maulschlinge oder Maulkorb nur wenn notwendig
– nicht bei Bewusstlosigkeit, Hitzschlag, Atembeschwerden, Nasenbluten, Verletzungen am Fang, Kreislaufbeschwerden, Erbrechen
– Fixieren im Stehen: Arm um Hals + Arm unter Bauch + heranziehen
– Fixieren im Liegen: auf gesunde Seite + Beine über Rumpf festhalten
– Lagerung: bei Bewusstsein: Hund in der Haltung belassen, die er einnimmt, ansonsten auf rechte bzw. unverletzte Körperseite legen
– Transport:
Tragen: gesunde Seite zum Träger, verletzte Gliedmaßen hängen lassen; in Decke: nicht durchhängen lassen; im Auto: immer mit Begleitperson

Prüfen wichtiger Körperfunktionen:
– Bewusstsein: Ansprechen, Kneifen in die Pfoten
– Atmung: Heben + Senken des Brustkorbes, Atemluft an Nase: Regelmäßigkeit + Tiefe der Atemzüge (Frequenz: Hd. 10-30 / Ktz. 20-40)
– Kreislauf: Herzschlag: linke Seite Brustkorb, Puls: Innenschenkelseite: Regelmäßigkeit + Stärke (Frequenz: Hd. 60-120 / Ktz. 80-140)

Wie erkenne ich den Schock-Zustand?
– lebensbedrohliche Störung des Blutkreislaufes:
– Tier ist abwesend, Zittern, Beine kalt, Atmung flach + schnell, Herz rast, Schleimhäute sind blass bis weiß

Grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen:
– Bewusstlosigkeit / Kreislaufschock:
– Lagerung in rechter Seitenlage, Kopf strecken + nach unten + hinteres Körperteil hoch lagern; Maul öffnen und auf Schleim, Erbrochenes bzw. Fremdkörper kontrollieren; Blutungen stillen; Decke gegen Kälte
– bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen oder Beckenbruch: Tier wenig bewegen; Tierarzt anrufen: Schockbehandlung vorbereiten
– Atemstillstand: Beatmung:
– Atemwege frei machen, Zunge nach vorne ziehen, Kopf / Hals strecken, Maul schließen, mit Mund in Nasenlöcher Luft einblasen, Brustkorb beobachten, Luft entweichen lassen, Vorgang wiederholen
– Atem- und Herzstillstand: Wiederbelebung:
– Kombination aus Mund-zu- Nase-Beatmung und Herzmassage: Rhythmus: 2 Beatmungen + 10 Herzmassagen: rechte Seitenlage, hinter dem linken Ellenbogen an der seitlichen Brustwand:
– Welpen / Katzen: mit Zeigefinger + Mittelfinger leicht drücken
– kleiner Hund: linke Hand: Daumen gegen Finger drücken + mit rechter Hand den Rücken gegenhalten
– mittel bis großer Hund: beide Handballen übereinander drücken

Versorgung von Wunden:
Erste Hilfe-Ausrüstung:
– Kfz-Verbandskasten bzw. Erste-Hilfe-Set für Tiere
– Mullbinden und sterile Kompressen
– elastische oder selbsthaftende Binden
– Heftpflaster
– Dreiecktuch oder sauberes Tuch
– Polsterwatte
– alter Socken oder Pfotenschuh
– stumpfe Schere, Pinzette
– digitales Fieberthermometer
– Einweghandschuhe
– Coldpack (Kälte durch chemische Reaktion)

offene Wunden:
– sofortiges Stoppen bedrohlicher Blutungen: Druckverband (Mullbinde oder Tuch über Verbandspäckchen bzw. Taschentuchpackung verknoten)
– notfalls: Abbinden der Gliedmaße oberhalb der Blutung: alle 10 min für 1-2 min lockern, Kratzen + Lecken verhindern, Tierarzt anrufen!
– andere Wunden: Reinigung mit lauwarmen Wasser (keine Sprays, Puder, Salben, Desinfektionsmittel) sauberes Tuch, Mullkompresse (keine Watte)

geschlossene Wunden:
– schmerzhaft (schonen, belecken), geschwollen, vermehrt warm:
Hautabschürfungen abdecken, feucht-kalte Umschläge, Tierarzt

Verletzungen am Kopf:
– Kratzen verhindern, Erstversorgung, dann Kontrolle durch Tierarzt
– Auge: Ausspülen, Fremdkörper belassen, feuchte Mullkompresse
– Ohr: Verband bei Blutungen, Schütteln verhindern
– Nasenbluten: Reinigung: wo kommt Blut her? Nasenlöcher nicht verstopfen! Nasenrücken kühlen, Tier beruhigen

Verletzungen im Brust- oder Bauchbereich:
– Perforation: Brustkorb mit Folie abdichten
– Fremdkörper nicht entfernen, Hund in Haltung belassen, Wunde Reinigen, Mullkompresse, Mullbinde um Rumpf (nicht zu straff: Atmung!)
– stumpfe Verletzungen des Bauchraumes: innere Blutungen möglich: Röntgen beim Tierarzt

Verletzungen an den Beinen:
– Schnittverletzung an Pfoten: zwischen Zehen / Daumen / Ballen polstern, Kompresse, Binde, Pfotenschuh oder Plastiktüte gegen Nässe, Kontrolle durch Tierarzt, da Fremdkörper bzw. Infektion möglich
– Knochenbruch / Gelenksverletzungen: Abdecken mit feuchten Mullkompressen, Ruhigstellen: weich lagern, Polsterverband, kein Verband mit Schiene

Bisswunden:
– oft wenig Blut, im Fell versteckt, Wunden tief und infiziert, Tierarzt
– Name / Anschrift des anderen Tierhalters für Haftpflichtversicherung

Spezielle Notfälle:

Erstickungs-Anfälle, verschluckte oder gefressene Fremdkörper:
– stoßweise Atmung, würgen, schnappen nach Luft, Speicheln
– Maulhöhle auf Fremdkörper kontrollieren: Schnüre nicht herausziehen
– Fremdkörper in Atemwegen: Hund verkehrt herum hochheben und schütteln, in Seitenlage hinter Rippen in Bauch greifen + drücken
– Fremdkörper im Magen oder Darm belassen:  Tierarzt: Röntgen

Magendrehung:
– große Hunde, die mit vollem Magen springen oder sich wälzen:
– geblähter Bauch, Würgen, erfolgloses Erbrechen, flache Atmung, Pumpen, Panik, Kreislaufkollaps: Tierarzt /Tierklinik anrufen!

Hitzschlag:
– Hund kann nur Außentemperaturen bis 28°C durch Hecheln ausgleichen, dann legt er sich auf kalte Flächen oder befeuchtet sein Fell
– normale Körpertemperatur: 38-39°C, bei Aufregung bzw. Welpen auch mal bis 39,3°C
– Gefahr besteht im Auto, bei Anstrengung, Flüssigkeitsmangel
– Symptome: starkes Hecheln, schneller Puls, erhöhte Körpertemperatur, blasse Schleimhäute, Benommenheit, Festliegen, Bewusstlosigkeit
– Maßnahmen: kühler, schattiger Platz, frische Luft, Ruhe, Wasser anbieten (nicht mit Gewalt einflößen!), allmähliche Abkühlung über 30 min mit feuchten Tüchern, Wasser von den Beinen über den Rumpf zum Kopf

Erfrierungen:
– Rötung, Schmerz, Blasen, Taubheit (Penis, Hodensack, Zitzen, Ohren, Pfoten): betroffene Stellen massieren, Temperatur langsam steigern

Unterkühlung:
– zittert, fühlt sich kalt an, kann sich kaum bewegen
– trocken rubbeln, Rettungsdecke aus Kfz, innerhalb von 60 min auf Zimmertemperatur erwärmen, Körpertemperatur messen

Badeunfälle:
– aus dem Wasser bergen (eigene Sicherheit!), Zunge herausziehen, kopfüber halten + schwenken: Wasser aus Maul laufen lassen

Verbrennungen / Verbrühungen / Verätzungen:
– Wärmequellen, elektrischer Strom, Chemikalien:
– Haut rot (Hitze), weiß (Lauge), braun (Säure), Fell versengt / fällt aus
– Blasenbildung, Haut empfindlich, zieht sich zusammen, seifig, glitschig
– Verätzungen der Haut: Hände schützen, mit kaltem Wasser abspülen, Lecken verhindern, feuchte + kühle Kompressen, keine Salben / Puder
– Verätzungen der Maulhöhle nach unten ausspülen, nicht schlucken lassen!
– Stromschlag: Brandwunden im Maulbereich, Kreislaufprobleme, Krämpfe:
– Hund nicht berühren! Vorsicht bei feuchtem Gras! Strom abschalten!
– ansonsten Hund mit Holz oder Plastik wegschieben
– Kontrolle durch den Tierarzt, da Probleme oft erst später auftreten

Vergiftungen:
– eigene Sicherheit beachten: Handschuhe, bei Gasen: Frischluft
– bei Beobachten der Giftaufnahme: weitere Aufnahme verhindern, Verpackung sicherstellen, Tierarzt anrufen, Vergiftungszentrale München: 089.19240
– Wasser trinken lassen (außer bei Spülmittel), evtl. Kohletablette eingeben
– keine Milch oder Öle eingeben, nicht versuchen Erbrechen auszulösen!
– Giftstoffe von Haut abspülen, ablecken verhindern, keine Lösungsmittel!
– Verätzungen: abspülen, feucht abdecken, nicht lecken lassen!
– Symptome für nichtbeobachtete Giftaufnahme: Erbrechen, Speicheln, Schleimhautreizung, Durchfall, Zittern, Krämpfe, Unruhe, Atemnot, blasse Schleimhäute, Schwäche (bei Rattengift zunehmend über Tage), Tierarzt
– Vorbeugung: sicheres Aufbewahren von Medikamenten (auch Aspirin und pflanzliche Präparate), Schokolade, Zwiebeln, Avocado, Kaffee, Alkohol, Frostschutzmittel Glykol, Reinigungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Dünger, Rattengift, Schneckenkorn, Farbe, Kleber, Blei, Batterien
– giftige Zimmerpflanzen: Alpenveilchen, Chrysantheme, Weihnachtsstern
– giftige Pflanzen: Aronstab, Buchsbaum, Eibe, Efeu, Eberesche, Ginster, Goldregen, Herbstzeitlose, Mistel, Maiglöckchen, Oleander
– Tierarzt aufsuchen: Erbrechen einleiten sinnvoll innerhalb von 1-2 Std.

Krampfanfälle:
– Krämpfe, Zittern, Urin + Kotabsatz, oft Epilepsie: dauert nur Minuten
– Ruhe bewahren, nicht ins Maul fassen, Hund festhalten und beruhigen, vor Selbstverletzungen schützen, Reizquellen abschalten

Insektenstiche:
– Hund jault plötzlich auf, beißt / kratzt sich, Hautschwellung, Speicheln
– Atmung sichern, Stachel entfernen, kühlen, Wasser anbieten, beruhigen, beißen / kratzen verhindern, Hautentzündung versorgen
– bei allergischem Schock: sofort Tierarzt anrufen!
– Zecken: mit Zeckenzange am Kopf packen + durch Drehung entfernen
– Zeckenprophylaxe, um Übertragung von Krankheiten zu verhindern