Ursachen für Juckreiz bei Hund und Katze


Hunde und Katzen können gleichermaßen betroffen sein, schleichend oder plötzlich war er da: der Juckreiz! Der Tierhalter wird selbst schon ganz kribbelig und nervös, wenn sich sein Begleiter dauernd kratzt, reibt, beißt, leckt oder schüttelt. Die Tiere sind unruhig, ihre Lebensqualität ist eingeschränkt. Jetzt heißt es schnell handeln, bevor Haut und Haare weiter zerstört werden! Der Tierarzt ist hier der richtige Ansprechpartner. Im Gespräch werden die genauen Lebensumstände der vierbeinigen Hausgenossen geklärt. Der Tierhalter sollte sich schon zuvor überlegen, wie lange und bei welchen Gelegenheiten es Hund oder Katze juckt und welche Körperstellen besonders betroffen sind. Bei der Anamnese können schon mögliche psychische Ursachen, wie Unterbeschäftigung oder Stress ermittelt werden. Der Tierarzt wird anschließend eine gründliche Allgemeinuntersuchung durchführen. Hierbei gilt es, auch mögliche Erkrankungen der Ohren, der Zähne oder der Analdrüsen zu erkennen. Das Haarkleid wird auf das Vorhandensein von äußeren Parasiten, wie z.B. Flöhen oder Milben, untersucht. Auch Wohnungskatzen können von Flöhen befallen sein, die von Besuchern eingeschleppt wurden oder die sich in der Fußmatte vor der Tür eingenistet haben. Innere Parasiten wie Rund- oder Bandwürmer können ebenso für den Juckreiz verantwortlich sein. Eine regelmäßige Entwurmung der Vierbeiner ist unabdingbar, auch im Sinne der menschlichen Gesundheit. Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden kann geklärt werden, ob eine Infektion der Haut mit Bakterien, Hefen oder Pilzen vorliegt. Je nach Befund werden die Tiere mit den entsprechenden Medikamenten behandelt. Konnte die Ursache für den Juckreiz bisher nicht festgestellt werden, muss der Tierarzt in die „Tiefe“ gehen. Erkrankungen der inneren Organe, wie Leber oder Niere, können den Hautstoffwechsel beeinflussen. Hormonelle Störungen, beispielsweise bedingt durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse, beeinträchtigen ebenso den Zustand der Haut. Mittels geeigneter Blutuntersuchungen kann ermittelt werden, wie es um das „innere Gleichgewicht“ der Tiere bestellt ist. Auch Autoimmunkrankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen richtet, können mittels Blutuntersuchungen nachgewiesen werden. Bei älteren Tieren ist es leider auch möglich, dass Schmerzen des Bewegungsapparates oder Tumoren zur intensiven Auseinandersetzung mit einer bestimmten Körperregion führen. Treffen die bisher genannten Aspekte nicht zu, ist an eine Allergie als Auslöser des Juckreizes zu denken. Allergien treten auf, wenn das Immunsystem des Tieres auf einen harmlosen Stoff aus seiner Umwelt überreagiert. Diese Überempfindlichkeit ist wahrscheinlich erblich bedingt. Beim Verdacht auf eine Allergie sollten sämtliche Gegenstände betrachtet werden, mit denen die Tiere in Berührung kommen. Hunde leiden relativ oft an Atopischer Dermatitis, einer allergischen Hautentzündung, die weite Teile des Körpers betrifft. Die Auslöser (Allergene) können größtenteils mittels spezieller Blutuntersuchungen im Labor ermittelt werden. Man unterscheidet sogenannte Indoor-Allergien z.B. auf Hausstaubmilben und Outdoor-Allergien z.B. auf Blütenpollen. Durch bestimmte Maßnahmen im häuslichen Bereich oder spezielle Medikamente können die Symptome der Allergie in den meisten Fällen deutlich gemindert werden. Allerdings sind Allergien auf bestimmte Futterbestandteile kaum über Labormethoden zu ermitteln. Beim Verdacht auf eine Futtermittelallergie ist die Fütterung einer sogenannten Ausschlussdiät über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen notwendig. Hierbei enthält das angebotene Futter eine genau festgelegte Eiweißquelle (z.B. Pferdefleisch) sowie eine einzige Kohlenhydratquelle (z.B. Kartoffeln). Neuerdings sind auch Fertigdiäten erhältlich, welche enzymatisch zerkleinerte Eiweiße enthalten. Hierbei soll das Immunsystem auf die Kleinstteilchen nicht mehr reagieren, so dass die Allergie ausbleibt. Während der Diät dürfen Hunde und Katzen keine anderen Nahrungsmittel zu sich nehmen! Diese Form der Allergiediagnose erfordert von Frauchen und Herrchen ein hohes Maß an Konsequenz und Durchhaltevermögen. Für die Tiere ist die Umstellung meist recht unproblematisch. Wie gezeigt, kann der Juckreiz bei unseren Haustieren sehr vielfältige Ursachen haben. Durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Tierhalter und Tierarzt sollten die genauen Ursachen gefunden werden, damit unsere Schützlinge von ihrem Juckreiz befreit werden können.